Das Gedicht ‚Monolog‘ mag als ein vergeblicher Versuch des Familienvaters Claus Maywald interpretiert werden, mit seiner verstorbenen Tochter in Dialog zu treten. Zumindest legt der Titel das nahe. Seine Suche nach ihr und nach Orten der Erinnerung scheint den Schmerz nur noch einmal zu schüren – lässt aber auch erahnen, dass an diesen Orten Trost zu finden ist. Dass das kein leichter Weg ist, wird auch für den Leser spürbar. Die Intensität der persönlichen Betroffenheit ist im Text durchgehend präsent – und doch ist jedes Wort allgemeingültig und betrifft uns alle. Nicht weil wir betroffen sind (oder eben sterblich), sondern weil wir darin quasi testweise das Wagnis der Anteilnahme eingehen und uns der Gefühlswelt beim Verlust eines geliebten Menschen nähern können. Davon wollen viele Menschen nichts wissen. Aber einmal kommt der Tag … und da ist es gut zu wissen, dass es gelebte Trauerarbeit in poetischer Form gibt.

Der Künstler Felix Pestemer hat sich mit dem Autor zusammen auf das Wagnis des Textes eingelassen und in sich aufgenommen. Mit sechs großformatigen Zeichnungen zu Claus Maywald‘s ‚Monolog‘ schuf er eindrucksvolle „Fenster“ in die angesprochene Welt zwischen Diesseits und Jenseits, an denen die Zeit still steht und wir die „Geister der Toten“ treffen können. Texte und Bilder sind zu einem künstlerischen Ensemble vereint, das es in dieser Form im Bereich der Trauerbewältigung noch nicht gibt.

Seit August 2017 befinden sich die Bilder im Besitz des Museums für Sepulkralkultur in Kassel, die erste Ausstellung ist für Ende 2018 geplant.

Monolog

Sechs großformatige Zeichnungen von sechs fiktiven Orten illustrieren sechs Passagen des Gedichts ‚Monolog‘ von Claus Maywald: Isolierte Welten zwischen Diesseits und Jenseits, an denen die Zeit still steht und wir die „Geister der Toten“ treffen können.